933

wird der Ort erstmals in einer Urkunde der Abtei

Seligenstadt erwähnt.

1108

Im Stiftungsbrief des Klosters Disibodenberg wird

Nieder-Hilbersheim als Hilbriedesheim erwähnt.

nach 1300 erscheint der Name Nieder-Hilbersheim

1334

wurde die Kirche erstmals erwähnt. Sie war

vermutlich dem hl. Martin geweiht.

(siehe Wappen des Ortes). Der Ort gehörte zum

Kurpfälzischen Oberamt Stomberg.

Seit 1556 galt für Nieder-Hilbersheim nach der Anerken-

nung der Reformation durch Kurfürst Otto Heinrich der

Heidelberger Katechismus. Die ursprüngliche Katholische

Pfarrei wurde reformiert. Bis 1715 gab es, mit Unterbre-

chungen während des 30-jährigen Krieges eigene evange-

lische Pfarrer. Danach wurden Appenheim und

Nieder-Hilbersheim vom Pfarrhaus Appenheim verwaltet.

Das ehemalige Pfarrhaus in Nieder-Hilbersheim befand

sich bis ca. 1800 anstelle der heutigen Gemeindever-

waltung, die ehemalige Pfarrscheune wurde 1890 für

800 Mark an die Gemeindeverwaltung verkauft.

1598-1673 regierte eine Nebenlinie der kurpfälzischen

Wittelsbacher. Anscheinend begab sich der Ort freiwillig

unter den Schutz der Kurfürsten. In der Gegend

herrschte damals die Schafzucht vor.

Die 4 Mühlen waren im Besitz der Rheingrafen und

anderer Adligen.

1620

Während des 30-Jährigen Krieges war die Gegend

von wechselnden Truppen besetzt. 1620 quartier-

ten sich spanische Truppen, 1623 bayrische

Truppen ein.

Bis 1631, als die schwedischen Truppen einfielen,

herrschte wieder der katholische Glauben vor.

Es kam zu Plünderungen und Morden in der gan-

zen Gegend, wobei Nieder-Hilbersheim glimpf-

licher davon kam als zum Beispiel ihre Nachbarn

in Engelstadt. Dieser Ort wurde total zerstört.

Außerdem wütete von

1624/25 die Pest in der ganzen Gegend.

Zwischen 1636 und 1644 geb es nur 2 Trauungen und es

wurden nur 7 Kinder getauft. Nach dem Ende des Krieges

und dem Abzug der Truppen 1650 lebten in

Nieder-Hilbersheim noch ca. 50 Personen.

Nach dem Krieg wurde der Bau von Häusern und das Be-

stellen der Felder durch die Befreiung von Abgaben

durch den Kurfürsten gefördert.

Außerdem wurden Neusiedler aus verschiedenen Gegen-

den angeworben.

1636 eroberten wieder kaiserliche Truppen die Gegend,

was einen erneuten Glaubenswechsel nach sich zog.

Im Winter 1643/44 lagen wieder spanische Soldaten im

Quartier. Diese wurden

1644 von den Franzosen abgelöst. Obwohl bereits 1648

der Krieg beendet war, blieben die französischen Truppen

noch bis 1650.

1666 ging die Pest erneut um. Besonders in Aspisheim

und Gau-Algesheim gab es viele Todesfälle. Appenheim

und Nieder-Hilbersheim hatten nur einzelne Todesfälle.

Danach folgten einige Kriege (ab 1673 mit den Franzosen,

1688-1697 Orleansche Kriege, 1734 polnische Erbkriege),

in denen um die kurpfälzischen Gebiete gestritten wurde.

Danach folgten Jahre des Friedens, in denen die Frei-

herren Schliederer und die Familie von Murach Landbe-

sitz in der Gemarkung geltend machten.

1786

hatte der Ort wieder 75 Häuser mit rund 300 Ein-

wohnern.

1792

erreichten die französischen Revolutionskriege

das nördliche Rheinhessen und

1796

wurde auch Nieder-Hilbersheim von den franzö-

sischen Truppen besetzt. Dabei wurde die Wolfs-

kehlmühle zerstört.

Im Dezember 1796 wurde eine Grenzlinie für die Winter-

quartiere vereinbart, Nieder-Hilbersheim lag in der

neutralen Zone, wurde aber nach dem Friedensabkom-

men 1797 französisch. Die jungen Männer wurden in den

französischen Wehrdienst eingezogen.

Nach dem Ende der Freiheitskriege Napoleons kam der

Ort

1816 zum Großherzogtum Hessen, Kreis Bingen. In

diesem und im nächsten Jahr brach durch eine riesige

Mäuseplage und durch einen sehr heißen Sommer eine

Hungersnot aus.

Auch in den nächsten Jahren gibt es einige Missernten

durch Insektenplagen oder ungünstiges Wetter.

1830

Es sind vier Mahlmühlen und eine Ölmühle

vorhanden.

1837

Das Schulhaus wird gebaut.

1838

der Gesangverein wird gegründet.

1862

wurde eine neue Katholische Kapelle zu Ehren

der Maria gebaut.

1867

wird ein Landbriefträger eingesetzt. Dieser wird

8 Jahre später durch die Postkutsche ersetzt, die

zunächst einmal und ab 1881 zweimal durch den

Ort fährt.

1884

Die Kreisstraße nach Engelstadt wird gebaut,

nachdem sie zunächst vom Gemeinderat abgelehnt

wurde.

1890

wird die Pflichtfeuerwehr gegründet

1898

Die Gemeinde erhält einen Fernsprecher für

50 Mark Anmeldegebühr.

1899

Der neue Friedhof wird eingeweiht, nachdem die

ehemalige Hohl (heute Friedhofstraße) ausgebaut

wurde und das Grundstück gekauft wurde.

1905

Die Wasserleitung wird gebaut und die Ortswaage

in Betrieb genommen.

1912

wird die elektrische Straßenbeleuchtung installiert.

1914

wird gemeinsam mit Appenheim eine

Krankenschwesternstation eingerichtet.

1933 In der Zeit des Nationalsozialismus werden Straßen

umbenannt. Die evangelische Kirche muss wegen

Einsturzgefahr geschlossen werden und kann erst

nach dem Krieg

1949 renoviert werden.

ab 1966 werden schrittweise die Schüler nach Appenheim

und Gau-Algesheim geschickt. Zunächst betrifft das die

Schüler ab der 5. Klasse.

1972 wird nach einer Initiative der Gemeinden

Gau-Algesheim, Appenheim und Nieder-Hilbersheim

die Verbandsgemeinde Gau-Algesheim gebildet.

1985

Der Ort wird von der Verbandsgemeinde

kanalisiert.